18.12.: Am 18.12. von 17 bis 18 Uhr versammelten sich die Vertreter*innen von rund 20 führenden steirischen Kunst- und Kulturinstitutionen (Liste: s.u.) zu einer Mahnwache vor dem Sitz des Stocker-Verlags in der Grazer Hofgasse.
Ihre Forderung:„Rechtsextremismus raus aus dem Kulturkuratorium“.
Hintergrund der Forderung:
Die FPÖ entsandte Franz Koiner in das Kulturkuratorium des Landes Steiermark. Koiner ist Marketingleiter der Verlage Stocker und Ares.
Über den Stocker-Verlag urteilten das Landesgericht für Zivilrechtssachen und das Oberlandesgericht Steiermark 2006:
Autor*innen und Veröffentlichungen des Stocker-Verlags als „rassistisch“, „antisemitisch“ und „rechtsextrem“ zu kritisieren, sei ein „zulässiges Urteil“.
Den Ares-Verlag klassifiziert das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) so:
„Der Ares-Verlag ist die politische Schiene des Stocker-Verlags, der damit die rechtsextremen Teile seines Verlagsprogramms ausgelagert hat. Zahlreiche der bei Ares erschienenen Werke, wie auch die im Verlag erscheinende Zeitschrift ’Abendland’, lassen sich der rechtsextremen Publizistik zuordnen und werden in Kreisen der extremen Rechten entsprechend beworben.“
Beispiele für Titel aus dem Ares-Verlag: „Nationalismus als Tugend“, „Hitler in Hell. Was er noch zu sagen hätte“, „Und sie unterscheiden sich doch. Über die Rassen der Menschheit“ …
In der Steiermark entscheidet also ein Marketingexperte für Publikationen der extremen Rechten darüber (mit), welche kulturellen Projekte förderwürdig sind und welche nicht.
Wir protestieren mit allem Nachdruck gegen diese Besetzung, die eine Gefahr für die Freiheit und Unabhängigkeit des Kunst- und Kulturlebens in der Steiermark darstellt.
Dass der Stocker-Verlag im November 2025 den Franz-Dinghofer-Medienpreis erhielt, passt ins Bild. Franz Dinghofer war NSDAP- und VDU-Mitglied (Vorläuferpartei der FPÖ) sowie lt. Historikern wie Helmut Konrad oder Oliver Rathkolb „persönlich bekennender Antisemit“ und mit seiner Partei „ein Wegbereiter der Reichspogromnacht 1938 wie auch des Holocaust“.
In ihrer Rede am Ende der Veranstaltung „gratulierten“ die Autoren Max Höfler und Andreas Unterweger dem Stocker-Verlag zu dieser höchst zweifelhaften Auszeichnung. Schlusssatz: „Na gratuliere“.
Zahlreiche Passant*innen unterstützten die Veranstaltung mit freundlichen Zurufen und spontanem Applaus.
Die Rede ist auf Youtube aufruf-, und hier als Pdf nachlesbar.
Der Standard berichtete über die Mahnwache.
Teilnehmende steirische Kunst- und Kulturinstitutionen:
Das Andere Theater
Forum Stadtpark
GAV
Hunger auf Kunst und Kultur
IZK – Institut für zeitgenössische Kunst
kunst.wirt.schaft
Literaturhaus Graz
Literaturverlag Droschl
manuskripte
Omas gegen rechts
OAG Kulturverein
Pavel Haus / Pavlova hiša
perspektive
ROTER KEIL
< rotor >
RAUM 117
steirischer herbst
VLG – Verein zur Förderung der Literatur
und performativer Gesellschaftskritik


