13.03.: Das Rektorat der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz veröffentlicht einen offenen Brief an den Landesrat für Kultur und den Stadtrat für Kultur zu den aktuellen Kürzungen in der Kulturszene.
Sehr geehrter Herr Landesrat,
sehr geehrter Herr Stadtrat,Die Strahlkraft einer internationalen Kunstuniversität setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen: Zunächst sind es herausragende künstlerische Professor*innen, die junge Studierende nach Graz ziehen. Doch genauso wichtig ist eine florierende Kulturszene rund um die Universität, die unsere Studierenden inspiriert und ihnen das künstlerische Umfeld gibt, um sich mit anderen zu vernetzen, und um sich in Kooperationsprojekten bei großen Festivals, im Off-Theater und bei innovativen kleinen Konzertreihen in der Region selbstständig zu entwickeln. Die Freie Szene rund um die etablierten großen Kultureinrichtungen ist der Humus für Experimente, innovative Formate und originelle Verknüpfungen von Alt und Neu. Für unsere Studierenden ist dieses Feld so wichtig wie die Lehre bei ihren künstlerischen Professor*innen. Erst im Zusammenspiel von beidem wird daraus ein interessanter Studienstandort, wovon wiederum Stadt, Land und die Kulturlandschaft selbst in vielfältiger Weise profitieren.
Deshalb sehen wir die geplanten Kürzungen im Kulturbudget der Stadt und des Landes mit großer Sorge. Das Ausmaß der Subventionskürzungen wird dazu führen, dass es diese inspirierende Kulturlandschaft bald nicht mehr geben wird, für die Graz und die Steiermark österreichweit Vorbilder sind. Viele Vereine, Gruppen oder Einzelkämpfer*innen werden diesen radikalen Einschnitt nicht überstehen und sich aus der Kulturszene zurückziehen.
Wir bitten Sie als die Verantwortlichen in der Kulturpolitik, bei allen notwendigen Maßnahmen zur Budget-Konsolidierung, nicht übermäßig dort zu sparen, wo die langfristige Attraktivität des Standorts auf dem Spiel steht. Das Kulturleben in der Stadt und in der Region lebt von einer breiten Diversität von zeitgenössisch bis traditionell, von widerständig bis hochkulturell, von einem Mix kleiner Kulturinitiativen und großer etablierter Kulturinstitutionen.
Als Kunstuniversität Graz plädieren wir nachdrücklich im Sinne unserer Studierenden für ein Überdenken der bislang veröffentlichten Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung, damit nicht ein auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte unumkehrbarer Schaden eintritt.
Für das Rektorat der KUG
Georg Schulz
Als pensionierte Musiklehrerin bin ich über die Vorhaben die Kultur betreffend entsetzt!
Den offenen Brief des KUG Rektorats finde ich hervorragend. Hoffe, dass die darin vorgetragenen Argumente auch Gehör bei der Landesregierung finden. Einer meiner Söhne hat an der KUG studiert und er hat dort eine hervorragende Ausbildung genossen. Die meisten seiner StudienkollegInnen waren keine Österreicher, sondern sind teilweise aus weit entfernten Ländern an die KUG gekommen. Als musikinteressierte Mutter habe ich damals viele Konzerte junger KünstlerInnen erleben dürfen. Ich verfolge in den letzten Jahren nicht nur die erfolgreiche Karriere meines Sohnes, sondern auch die einiger seiner KollegInnen…
Mit besten Grüßen an die zuständigen Behörden der steirische Landesregierung!