(Deutsch) Kulturlandretten: Kleine Fortschritte, Zukunft bleibt ungewiss
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The government of the Federal Province of Upper Austria wants to cut, cut, cut. These cuts will especially affect the budget for culture. Yet this region relies heavily on art and culture: as an economic factor, as an employer, as a tool for regional development, as a social bond and a critical mirror. While regional cultural initiatives and the "independent scene" have increasingly been starved out for several years, now popular culture and the province’s own cultural institutions are also at risk. Instead of finally developing cultural operations in keeping with the guiding principles of Upper Austria, now there is a proposal to cut millions of Euros of support. We say "no" to this short-sighted policy of austerity and demand a sustainable expansion of the "Kulturland OÖ", the cultural region of Upper Austria. "The question is not whether we can afford culture, but whether we want to put up with the lack of culture." - Dr. Josef Pühringer, State Governor.
Regional cultural initiatives and the “independent scene” provide local culture and stimulate innovation. Since 2001, however, funding from the provincial government for these initiatives has actually decreased by 40%. Many local cultural initiatives are financially endangered.
Mehr dazu lesenWhere regional and independent cultural activities prepare the terrain, larger facilities with trans-regional influence and special quality ambitions will also develop. In keeping with a broad cultural landscape, these cultural centers are also to be preserved.
Mehr dazu lesenThe cultural budget is an investment in the quality and future viability of our community. In the long term, the cultural budget of Upper Austria has to grow to 5% of the expenditures of the province. At least 15% of the culture budget must be available as a “discretionary” budget for current cultural policy developments and projects.
Mehr dazu lesenThe Guiding Principles for Culture of the state of Upper Austria were unanimously decided on in the state parliament. However, many measures have not yet been implemented, particularly with regard to independent initiatives, regional cultural centers, promotion of women and independent media.
Mehr dazu lesenThe signatures of the petition will be presented to the Federal Province of Upper Austria.
You will find details on how the data you enter will be used in our Privacy Policy.
The petition is closed at the moment.
Um die vielfältige, innovative und breite Kulturlandschaft, die sich in Oberösterreich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, wird man andernorts oft beneidet. Dass diese Kulturszene seit Jahren ausgehungert wird, ist nicht nachvollziehbar und fahrlässig. Sollte diese neue Kürzungswelle tatsächlich kommen, werden das viele Kulturinitiativen nicht mehr überleben. Ein kultureller Kahlschlag droht, von dem niemand profitiert und bei dem alle verlieren. OÖ hat immer stark von seinem Engagement im Kulturbereich profitiert, nicht nur geistig, auch wirtschaftlich. Es braucht dringend mehr Geld für Kunst und Kultur und eine ernsthafte, zielorientierte Kulturpolitik.
Das „Kulturland Oberösterreich“ steht für Verbindendes, steht dafür, dass in unserem Bundesland Tradition, zeitgenössische Kunst und kritische Kultur mit- und nebeneinander existieren können und gefördert werden. Ob freie Szene oder etablierte Häuser, alle tragen dazu bei, dass Kunst und Kultur als Bindeglied unsere Gesellschaft über eigene Befindlichkeiten und Interessen hinweg zusammenhält - lebendig, neugierig und zukunftsgewandt. Nur jene, denen die Spaltung einer Gesellschaft politisch mehr nützt als eine breite, diverse Mitte würden dieses Bindeglied zerstören wollen. Retten wir also selbstbewusst und gemeinsam das Kulturland Oberösterreich!
Kalt erwischt und verunsichert hat uns wohl alle die Ankündigung von massiven Kürzungen im
Kulturbudget des Landes Oberösterreich, auch weil die Tragweite solcher Einschnitte mehr als „nur“
weniger Geld bedeuten, sondern damit der gesellschaftliche Mehrwert von Kunst und Kultur an
Bedeutung verliert.
Warum, fragen sich nun viele, was haben wir denn falsch gemacht? – Nicht nur, dass die
Zuwendungen in den letzten Jahren sukzessive stagnierten (von einer Wertanpassung ganz zu
schweigen) und wir Kulturvermittler*innen ohnehin sparsamst und erfindungsreich gearbeitet
haben, und auch ernstzunehmende (volks-)wirtschaftliche Effekte vorzuweisen haben. Uns wurde ob
der Finanzkrise und Konjunkturschwäche Nachsicht auferlegt – sollen wir jetzt nochmals den Gürtel
enger schnallen? Wie werden andere Förderstellen auf europäischer, lokaler und Bundesebene
darauf reagieren? Wird es zu einem Dominoeffekt kommen?
Als „Linderung“ wird die Akquise sogenannter „Drittmittel“ empfohlen, so werden wir, die
unabhängigen Kulturveranstalter*innen, auf Sponsorensuche geschickt (wo sind übrigens die
kulturaffinen Stiftungen, wie in anderen europäischen Ländern?) und müssen jedoch allzu oft hören,
dass schon landeseigene und städtische Veranstaltungen und Häuser Unterstützung erhalten, und
daher leider keine Mittel für weiteres kulturelles Engagement vorhanden ist.
Darüber hinaus droht uns Kulturvermittler*innen doppeltes Ungemach, denn werden en passant die
Produktionsmittel für die Kunstschaffenden reduziert, wird es verstärkt notwendig sein neue
Finanztöpfe aufzutun, um dies abzufedern und Abwanderung sowie Dauerfrustration zu verhindern,
nur womit?
Ist es aber nicht gerade die kulturpolitische Aufgabe der öffentlichen Hand unabhängige Projekte zu
finanzieren, Diversität und kulturelle Vielfalt auf allen Ebenen zu ermöglichen? Wäre es nicht an der
Kulturpolitik, etablierte Formate, bestehende kulturelle Nahversorger*innen und erfahrene
Kulturveranstalter*innen zu fördern und Wachstum sowie Professionalisierung zu ermöglichen,
anstatt prekäre Arbeitsverhältnisse und Planungsunsicherheit zum Status-Quo zu erheben?
Linz, 24. Oktober 2017 (Foto: a_kep)
Lieber Herr Landeshauptmann! Ist es nicht peinlich, bei der Freien Szene sparen zu müssen?! Um die paar Netsch kriegt man nicht einmal genug Würschtel für die nächste Westring-Feier. Wenn Sie sich das Geld bei denen holen, die eins haben, trete ich zum Dank bei der nächsten Autobahnteilstückeröffnung GRATIS auf. Gütt? Besten Gruß, Meindl
"Ein gut programmiertes Kino kann zwar nicht die Debatte um die Todesstrafe verhindern, aber es kann die Menschen dagegen immunisieren, dabei mit zu hetzen!“ ( R. Scholten MR a.d. ebendort im Kino Ebensee.) Damit Ankerplätze für freies, demokratisches, durchlässiges Denken weiterhin ihren soziokulturellen Beitrag zu einer solidarischen Gesellschaftsentwicklung leisten können, muss sich die öffentliche Hand zu ihrer Aufgabe bekennen, diese zu fördern, zu unterstützen und nicht in ihren ohnedies prekären Verhältnissen zu sabotieren.
Wir sind von den Kürzungen des Landes Oberösterreich massiv betroffen. Es sollen 30% des Budgets der Salzkammergut Festwochen Gmunden gekürzt werden. Bei den OÖ KULTURVERMERKEN ist die Kürzung um 30% bereits fix. Das bedeutet für uns, dass wir keine Planungssicherheit haben, da die Programme bereits weitgehend erstellt wurden.
1. das wichtigste: dass die dezentrale nahversorgung mit künstlerischen äußerungen in allen möglichen formen aufrechterhalten und nicht eingeschränkt wird. denn genau diese rhizomartige versorgung mit kunst ist es, die für inspiration sorgt, für bewegung und lebendigkeit. und by the way, övp: auch für den umsatz. deshalb verstärkte förderung von lokal agierenden und international denkenden initiativen. zu live-musik tanzen bringt auf jeden fall mehr als zuhause fernsehen.
2. hätten wir in den vergangenen drei jahrzehnten nicht die gelegenheit gehabt, in den vielen lässigen locations zwischen freistadt und ebensee, schwertberg und schärding konzerte zu spielen, alles hier wäre einfach nur um einiges trostloser. und wer kann das schon wollen?
Markus Binder ist Musiker (www.attwenger.at) und Autor (www.markusbinder.space)
Kultur verbindet Regionen, kulturelle Bildung schafft Zukunft, ohne Kunst und Kultur geht eine Gesellschaft zu Grunde.
Kulturinitiativen bieten ein Forum für Begegnung und Auseinandersetzung, stiften Identität(en), schaffen Arbeitsplätze und tragen wesentlich zu einem lebenswerten Oberösterreich bei. Viele Vereine müssen schon jetzt mit minimalen finanziellen Mitteln auskommen und am Rande zur Selbstausbeutung arbeiten. Weitere Kürzungen bedeuten eine akute Bedrohung der (noch) vielfältigen Kulturlandschaft Oberösterreichs!
In oberösterreichischen Kulturinitiativen arbeiten täglich tausende Menschen - überwiegend ehrenamtlich - an der Entwicklung von Städten und Regionen. Sie verbessern nicht nur die Lebensqualität der Bevölkerung, sondern sichern auch Arbeitsplätze und setzen durch die Förderung von Kreativität wirtschaftliche Impulse. Einsparungen im Kulturbereich kann sich Oberösterreich deshalb nicht leisten.
Regionale Kulturinitiativen und ihr Angebot bilden das Rückgrat unseres Soziallebens. Von der freien Szene bis zur Volkskultur arbeiten viele OberösterreicherInnen an der kulturellen Gestaltung Oberösterreichs. Eine große und bunte Mischung aus Vereinen sorgt für kulturelle Nahversorgung, für gesellschaftliche Teilhabe und für soziale Innovation im Lande. Jede weitere Kürzung dieses massiv unterdotierten Bereichs führt unweigerlich zu einer Schwächung der Regionen und der Zivilgesellschaft. Lasst uns gemeinsam das Kulturland retten!
Und wollen sie mein Auge blenden, verfinstert drum die Sonne sich? Und wenn sie mich zum Kerker senden, die Freiheit siegt auch ohne mich! So heißt es im "Lied der Verfolgten" aus der bürgerlichen 1848er Revolution. Schon damals kam man schnell zur Erkenntnis: Wo sich was rührt schlägt die Reaktion zu. Es gibt für uns (hoffentlich) keinen Grund ähnlich martialisch zu werden, aber den Geist dieser Zeilen sollten wir uns zu Eigen machen. Lassen wir die Zuversicht nicht sinken. Denn im Kern kann uns niemand etwa anhaben. Wir verwirklichen unsere Kultur, machen unsere Kunst. Und ob wir dafür gestreichelt oder geprügelt werden ist zweitrangig. Und letztlich geht alles vorüber, denn "Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei". Das war auch ein deutsches Lied, aber sehr viel später.
Die geplanten Kürzungen im oberösterreichischen Kulturbudget kann man auf zweierlei Weise interpretieren:
1. Es handelt sich um inkompetente PolitikerInnen, die im Kulturbereich, Gesundheitsbereich und im Bildungsbereich - denn das sind die 3 Politikfelder in die eine zukunftsgerichtete Gesellschaft verstärkt zu investieren hat, wenn sie eine wohlhabende Gesellschaft bleiben möchte - sparen weil sie die Konsequenzen nicht erkennen.
2. Es handelt sich um PolitikerInnen, die eine andere Kultur in diesem Land anstreben. Eine Kultur, der das wofür die Arbeit der freien Szene steht, im Wege ist: Kritische Diskurse , Demokratieschulung, Informationsvielfalt etc.
Am gefährlichsten für Land und Bevölkerung ist wohl der Mix von beiden.
Diese "dann sollen sie Kuchen essen"-Politik schlägt also jetzt auch in der Kulturförderung zu Buche. Man zieht den ohnehin prekär lebenden Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen ganz bewusst noch mehr Boden unter den Füßen weg. Diese schamlose Unterdrückung alleine zeigt wie wichtig Kultur prinzipiell für ein gesellschaftliches Zusammenleben ist und wie sehr sie deshalb von reaktionären Kräften zurückgedrängt wird, weil ein fortschrittliches Denken und Handeln verhindert werden soll. Anscheinend fürchtet man von progressive Alternativen überrannt zu werden. Das heißt, für Betroffene und Assoziierte, aber auch für ALLE in irgendeiner Form Unterstützungswilligen, dass man JETZT agieren muss. Zeichen setzen, Stärke zeigen, weiter machen! Motto so ungefähr: Think Big! Kein Kleinkrieg, nicht kleinkriegen lassen!
Was als „neue Zeit“ plakatiert wurde, entpuppt sich als kulturpolitischer Rückschritt. „Streichen“ und „Kürzen“ scheinen die neuen Grundsätze in Oberösterreich geworden zu sein. „Kulturland retten“ heißt für mich, nicht nur den drohenden Kahlschlag verhindern zu wollen, sondern auch Rahmenbedingungen zu verlangen, die das Überleben der vielen, meist ehrenamtlich agierenden, regionalen Kulturinitiativen sichert – und gleichzeitig Neues ermöglicht. Der Platz für einen kritischen Diskurs ist wohl notwendiger denn je.
Wenn Geduld eine Tugend ist, dann ist jetzt die Zeit des Lasters angebrochen. Ich habe keine Lust mehr zuzusehen, wie wir uns selbst in den Abgrund manövrieren. Unsere Gier ist so lächerlich - leider lässt sie uns erblinden. Unsere Angst vor allem Fremden ist so lächerlich - leider kostet sie Menschenleben. Wenn wir der Kultur das Wasser abgraben, trocknen wir genau das aus, woraus noch Hoffnung erwächst. Das, in dem wir uns entfalten können ohne fremdbestimmten Zwecken zu unterstehen. Das, was uns Mut-zu-Mut beatmet. Das, was uns unsere Menschlichkeit und unsere Unmenschlichkeiten spiegelt. Das, woraus sich Entwürfe eines anderen Lebens speisen. Das, was uns daran erinnert, dass wir in keine Kosten-Nutzen-Rechnung passen und wir mehr sind als abgerichtete Hündchen eines perversen Ökonomismus.
Im Kino Ebensee habe ich als Kind die ersten Filme gesehen – zu einer Zeit, als die Saline noch im Ort war und die Solvay-Werke im Vollbetrieb. Mehr als 50 Jahre später: keine Saline im Ort, keine Solvay – aber das Kino Ebensee spielt weiter, internationale Bands geigen auf, es ist der Kern für ganz Entscheidendes, getragen vom unverdrossen engagierten Kulturverein Ebensee. Die ausreichende finanzielle Ausstattung dieser und vergleichbarer anderer Initiativen durch das Land Oberösterreich ist alles andere als Luxus, es ist überlebenswichtige Grundausstattung. Die Arbeit der freien Kulturszene ist essentiell, um Gemeinden wie Ebensee lebenswert zu erhalten – jede Kürzung der Förderungen im oö. Kulturbereich ist unverantwortliche und fahrlässige Geistesgefährdung.
"Seit dem Ausbruch der Finanzkrise wurde uns gesagt, es gäbe keinen Spielraum, um die ohnedies geringen Förderungen anzupassen oder zu erhöhen. Wir wurden stets auf die Zeit des Aufschwungs verwiesen. Nun hat sich die Wirtschaft erholt und für nächstes Jahr prognostiziert die WKO ein Wachstum von knapp 3 % in OÖ. Also, gerade jetzt von Kürzungen in einem ohnedies unterfinanzierten Bereich zu sprechen grenzt an Zynismus! Vielmehr geht sich wohl beides aus, - die Förderungen der Freien Szene zu erhöhen und die Kulturlandschaft für die nächsten Jahre abzusichern. Nicht zuletzt daran wird der neue Kulturreferent in zehn, fünfzehn Jahren gemessen werden."
Österreich hat die völkerrechtlich verbindliche Unesco-Konvention für
kulturelle Vielfalt unterzeichnet. Das Land Oberösterreich verstößt mit
seiner beschämend kulturfeindlichen Politik gleich mehrfach gegen den Geist
und die Buchstaben dieses Abkommens, etwa wenn die aktive Beteiligung der
zivilgesellschaftlichen Einrichtungen im Bereich Kunst und Kultur bei allen
relevanten Entscheidungen ignoriert wird. Angesichts des modischen
Kulturbashings gälte es vor allem auch, endlich Artikel 10 einzulösen, der
zwingend Programme zur Förderung der Bewusstseinsbildung für die kulturelle
Vielfalt in der Öffentlichkeit vorsieht.
Foto: Barbara Hohenwallner / ludwig-laher.com
Als “Urgestein” der Alternativkultur im Salzkammergut war ich seit den 80iger Jahren am Aufbau und Gestaltung der freien Kulturszene beteiligt. Dabei habe ich die nicht nur finanzielle Unterstützung des Landes Oberösterreich als unverzichtbaren „Dünger“ für diese Kulturarbeit mehr als schätzen gelernt. Ein langsames „Austrocknen“ dieses unverzichtbaren Kultursektors kann und will ich mir nach diesen vielen guten Jahren nicht ansehen. Schließlich geht es ja auch um unser aller kulturelles Überleben in der Region Inneres Salzkammergut. Daher darf oder muss ich als Konsulent f. allgemeine kulturelle Angelegenheiten (Alternativkultur als Fachgebiet) an ein Umdenken der Verantwortlichen in Sachen Sparpolitik appellieren und rufe zu einer Rettung des Kulturlandes OÖ auf!
Die OÖ Landesregierung muss sparen. Sagt sie. LH Thomas Stelzer geht mit "gutem Beispiel" voran und setzt seinen Sparstift als Erstes im Kulturbereich an. Die schlimmsten Einsparungen – nämlich 20 % - sollen dort eingespart werden, wo es ohnehin schon seit Jahren am meisten brennt: in der Freien Kunst- und Kulturszene. Anstatt mit den Betroffenen Strategien zu entwickeln, wie man vielleicht Synergien gemeinsam nutzen könnte, oder welche Zukunftsstrategien für das „Kulturland Oberösterreich“ zu entwickeln sind, wird einfach mal drüber gefahren.
Eine Landesregierung, die so von oben herab Entscheidungen trifft, ohne die engsten Betroffenen in den Diskurs miteinzubinden oder sich an erarbeiteten Richtlinien zu orientieren, zersetzt Demokratie, schürt Angst und schafft Nährboden für extreme Tendenzen.
Sie zerstört - sich an der vielgerühmten „Effizienz“ orientierend - viele Arbeitsplätze und Arbeitsfelder von engagierten Personen, viele davon AbsolventInnen der Kunstuniversität Linz.
Durch diese Sparpläne werden aber auch die Vielfalt und die Kreativität, die das gesellschaftliche Leben in Oberösterreich bisher mitgeprägt haben und diesen Standort zu einem der attraktiveren in Europa gemacht haben, in Frage gestellt.
Ein kulturell lebendiges Land ist ein Zeichen für Wohlstand, Zivilisation, Entwicklung und Fortschritt. Wollen wir das wirklich hergeben?
Ich glaube nicht, dass dies der „effizientere“ Weg sein wird.
Sie versorgen uns mit Kunst, drehen dabei jeden Cent um, arbeiten für geringen Lohn oder ehrenamtlich. Das Prinzip Selbstausbeutung ist für die Kunstschaffenden der sogenannten Freien Szene tägliche Realität. Kürzungen, die größeren Kulturinstitutionen Schmerzen bereiten, treffen kleinere Initiativen und Vereine in ihrer Existenz. Damit droht ein erheblicher Verlust an kritischem Potential und künstlerischem Wagemut. Das Kaputtsparen dieser wesentlichen Nährstoffe für gesellschaftliche Weiterentwicklung und Offenheit ist auch ein fatales politisches Signal und darf nicht hingenommen werden.
Der plötzliche Entzug von Fördermitteln mit dem neuen Finanzjahr gefährdet viele kleine Kulturinitiativen und deren Beschäftigte in ihrer unmittelbaren Existenz. Bis zu 150 Arbeitsplätze sind in Gefahr, ein kulturelles Aushungern Oberösterreichs droht. Ich bin dafür, so wie im Bereich Landwirtschaft auch, langfristige Förderzusagen einzuhalten!
Wenn die unterschiedlichen Akteur/innen des Kunst- und Kulturbetriebs derzeit eines eint, dann ist es das Ringen um gesellschaftliche Relevanz, um ein neues, nicht selten junges Publikum – kurzum, das Ringen darum, gehört, gesehen, gelesen zu werden. Man tut Szene und Branche nichts Gutes, wenn man den Status Quo blindlings fortschreibt. Es ist dringend notwendig, sich für die Neugierde stark zu machen und im Zweifel für den Zweifel einzutreten, sich für eine Kulturpolitik zu engagieren, die Errungenschaften als solche erkennt und dabei aber nicht davor zurückscheut, einen Nährboden zu schaffen, auf dem Neues gedeihen kann. Das „Kulturland Oberösterreich“ will fruchtbar bleiben, dafür muss man es kultivieren. Derzeit jedoch ist man dabei, es auszutrocknen und regelrecht zu vergiften. Der gegenwärtig so laute Ruf nach dem vermeintlich Neuen und nach der Veränderung hat nämlich keinerlei Interesse an Kunst und Kultur. Er ist diffus und somit gefährlich. Er erkennt die bisherigen Errungenschaften und die daraus resultierenden notwendigen Veränderungen nicht an, er ist ihr Feind. Die pauschalen Kürzungsvorhaben des Landes Oberösterreich sind alles andere als eine neugierige, interessierte oder gar wertschätzende Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur, sie sind sozial fahrlässig, wirtschaftlich kurzsichtig und gesellschaftlich antiintellektuell. Wir stellen uns entschieden dagegen und wünschen unseren Kolleginnen und Kollegen sowie all jenen, denen etwas an einem liberalen und vielseitigen Kulturland Oberösterreich liegt viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Die Verursacher von Wirtschaftskrisen bzw. Budgetnotständen, entwerfen Sparpakete, die massiven Sozialabbau und unüberlegte Reduzierung der Budgets im Kunst- und Kulturbereich zur Folge haben, weil Kunst- und Kultur am wenigsten ihren Interessen in kontrollierbaren Systemen entsprechen. Selbstverständlich wird dabei der Bildungs- und Kulturauftrag von Seiten der Politik nicht erfüllt und notwendige kulturelle Entwicklungen werden fahrlässig gefährdet und verhindert (obwohl von den Bürger*innen durch Steuerabgaben bereits in Auftrag gegeben und bezahlt).
Ich wünsche mir keine Regierungen, die bei den Bedürfnissen ihrer Bürger sparen. Ich wünsche mir Regierungen, die vernünftig Geld ausgeben. Ausreichend Geld für Kunst und Kultur ist eine vernünftige Ausgabe. Kunst bildet. Kunst bildet Meinungen. Kunst bildet Meinungsvielfalt. Kunst lässt Meinungen zu. Kunst sorgt für Kritik. Kunst übt Kritik. Kunst ist somit auch ein Ausdruck von Demokratie. Mit einem Nulldefizit auf Kosten von Kunst und Kultur, schlimmer noch, auf Kosten der ohnehin bereits halb zu Tode gesparten freien Kulturszene, wäre die Oberösterreichische Landesregierung alles andere als das leuchtende Vorbild für die übrigen Bundesländer, das sie so gerne sein möchte. Ganz im Gegenteil. Sie würde sich dem Verdacht aussetzen, keine Kritik, keine anderen Meinungen zulassen zu wollen, schlicht und ergreifend undemokratisch zu agieren. Umso mehr, als ihr Landeshauptmann-Stellvertreter vor nicht allzu langer Zeit durch eine Denunziationsplattform aufgefallen ist, mit der politisch kritische Kulturschaffende von Schulen ferngehalten werden sollten. Dabei hat die Oberösterreichische Landesregierung gerade jetzt eine sehr gute Gelegenheit, ihren Kritikern zu zeigen, dass sie falsch liegen. Indem sie ihr Kulturbudget nicht kürzt, sondern, ganz im Gegenteil, erhöht und sich damit ganz bewusst für eine demokratische, offene Gesellschaft entscheidet.
Auch FIFTITU% haben die Kürzungen kalt erwischt - nicht erst 2018 wie angekündigt, sondern bereits 2017. Noch dazu im letzten Quartal, ohne Vorankündigung oder Begründung. Ein ungutes Novum! Immerhin blicken FIFTITU% und ihre Hauptfördergeber*in, das Land OÖ, auf eine beinahe 20-jährige Partner*innenschaft zurück.
Welches Service stellen wir als erstes ein? Die Beratung, Workshops, Veranstaltungen oder Radiosendungen? Den Newsletter, der 1.400 Menschen mit umfangreichen Infos zu Jobs, Ausschreibungen, uvm informiert? Die „safer spaces“, die wir für marginalisierte Gruppen öffnen, welche nur spezifischen Öffentlichkeiten transportiert werden?
Wo können wir noch einsparen? Bei den 136€ Büromaterialien, bei der Öffentlichkeitsarbeit, den Räumlichkeiten oder der nicht mal ganzen Anstellung? Da ist kein Spielraum mehr da!
Und immer im Hinterkopf, sich nicht auf Risikospielchen einzulassen, wenn die persönliche Haftung daran gebunden ist.
Angenommen, es herrschte absolute Gerechtigkeit unter den Geschlechtern, würden wir uns mit unserer Auflösung ja noch irgendwie abfinden können. Aber wir wissen, dass dem nicht so ist – auch im Kunst- und Kulturbereich.
Das ist nicht nur eine persönliche Katastrophe für die Mitarbeiter*innen und jene, die von unserer Arbeit profitieren: vor allem als frauen*politisches Signal ist die Vernichtung von FIFTITU% alarmierend!
Regionale Kulturinitiativen und die freie Szene fördern lokale Künstler/innen und bieten einen Raum für Diskurs und Entwicklung. Diese Räume waren und sind es, die mich als Musiker von Anfang an unterstützten und auch heute noch eine Plattform des Austausches bieten. Sie sind Orte und Menschen, die das Miteinander fördern und so Maßgebliches für ein schöneres und vor allem lebenswerteres Oberösterreich beitragen.
Thomas Stelzer und Manfred Haimbuchner sind der beste Beweis dafür, dass die Zombifikation in unserem Land schon sehr weit fortgeschritten ist.
Da sich Zombies vornehmlich von menschlichen Gehirnen ernähren (Zombies fressen sich nicht gegenseitig) müssen sie uns – im metaphorischen Sinn – töten, um auf diese Weise an unsere Gehirne heranzukommen. Die Frage ist nur, ob wir das wollen.
www.palmfiction.net (Foto: M.Mandel)
Bei meiner weltumspannenden Tätigkeit als Künstler und Filmemacher war mir das Land Oberösterreich über die Jahrzehnte hilfreich - eine Grundlage, auf der man aufbauen konnte. Die internationale Presse verweist bis heute auf meinen Herkunftsort Linz/OÖ. Ich denke, dass dies allemal den geringen Einsatz des Landes rechtfertigt.
Seit 1.Jänner 2017 können projektbezogene Zuwendungen nur mehr bezogen werden wenn man in Oberösterreich gemeldet ist und auf das Bundesland reflektiert - mit Betonung auf Kommerz. Welch himmelschreiende Provinzmentalität und wie kontraproduktiv für das Land. Nichts spricht gegen konzentrierte ‘heimatbezogene’ Kulturförderung, solange auch jene Individuen und Institutionen, die den Ruf des Landes in die Welt tragen (und davon gibt es viele), im Sinne des Landes Unterstützung erfahren. Diversity is necessity!
Bei den Diskussionen um Budgets wird schlichtweg vergessen, was Kunstschaffende leisten. Einstiegsgagen für junge Künstlerinnen und Künstler in Theatern und Orchestern liegen auf der Höhe eines Hilfsarbeitergehalts. Seit Jahren wird Kunst und Kultur nur durch die (Selbst-) Ausbeutung der Kunstschaffenden ermöglicht, das muss sich durch massive Investitionen in die Ausbildung und den Kunstbetrieb ändern.
Gerade in der Zeit gesellschaftlicher Umbrüche brauchen wir bestmöglich ausgebildete Künstlerinnen und Künstler, welche einen enormen Wert für das Miteinander und die Gesellschaft haben. Abgesehen davon bringen diese auch einen enormen Wert für die oberösterreichische Wirtschaft und den Tourismus.
Die Anton Bruckner Privatuniversität (ABPU) musste bis jetzt bereits mit dem verhältnismäßig kleinsten Budget der fünf österreichischen Universitäten für Musik und darstellende Kunst auskommen. Weitere Einschnitte im Budget sind aus Sicht der Studierenden katastrophal.
Wir glauben, die politisch gewollte Verknappung der Mittel für bestimmte gesellschaftliche Bereiche sollte als das bezeichnet werden, was sie ist: ein Akt der Gewalt gegen große Teile der Bevölkerung eines Landes. Wohin in Europa wir auch schauen, wird deutlich, dass diese Form neoliberaler Einschnitte nicht dazu angetan sind, die aktuellen Probleme zu lösen. Wir halten es für einen Schritt in die falsche Richtung, wenn sie nun auch in Oberösterreich verstärkt zum politischen Alltag gehören. * Wir wollen eine Gesellschaft (und eine entsprechende Politik), die das Wohl der Menschen wichtiger nimmt als die Profite der Unternehmen. Sie wird jene stärken, die sich um andere sorgen, die zwischenmenschliches Vertrauen fördern und Sinn stiftende Angebote jenseits des Konsums machen. Dabei denken wir an eine über fünfundsiebzig Jahre durchgeführte Langzeitstudie der Universität Harvard. Sie hat ergeben, dass das, was Menschen nachhaltig glücklich und gesund erhält, starke Beziehungen sind. Wir sehen kulturelle und künstlerische Praktiken als etwas an, das vielfältige menschliche Beziehungen ermöglicht, verstärkt und immer wieder erneuert. Dadurch entsteht ein dichtes Netzwerk, reich an Verbindungen, das z.B. auch auf lokaler Ebene unzählige Innovationen hervorbringt. Die Subventionen in diesem Bereich zu kürzen bedeutet angesichts der Herausforderungen unserer Zeit eine Abschaffung der Zukunft für viele.
Help us to collect as many signatures as possible against the austerity package! Share this website via email and in social media, and ask your friends and family for their signatures and support!
We have produced stickers, posters, and buttons. Help us spread these and draw attention to our campaign to save the cultural region of Upper Austria. We will send a campaign package to your address. Use this form to place your order.
Posters, flyers, video productions and online advertising cost a lot of money. We need the support of donors to implement the campaign #kulturlandretten! Help us with your direct donation and help to save the cultural region of Upper Austria!
Alone or with your colleagues, produce a video (or even a GIF, a photo montage, a visualization, a comic …) and share it through social media with the hashtag #kulturlandretten!
Are you part of a cultural initiative? Do you work in a cultural center? Are you in a cultural association? Then bring your audience and guests into the campaign!
The cuts in public funding for culture are planned and implemented by Upper Austrian regional politicians. Please ask your local politicians to get actively involved on behalf of the state of culture in the Federal Province of Upper Austria and to take action against the planned cuts!
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The politics behind the cuts are ideologically influenced and only affect certain areas. Social policies, and cultural programs are at the very top of the austerity measures, in order to free up funds for subsidies in the private sector. Prestige projects such as freeways, or questionable security measures, such as support for the installation of alarm systems, are still being generously subsidized.
Saving purely on expenditure is not an effective method of combating a budget deficit, bad economic statistics, or high unemployment. Portugal was the latest country to contradict this neo-liberal myth by ending austerity measures and expanding expenditures in the public sector, thereby overcoming the financial crisis of 2008 and increasing their economic growth over the past few years.
Considering the current economic situation, budget cuts are not necessarily needed. The economy in Upper Austria is booming, in early September the economic secretary of the Federal Province of Upper Austria Strugl corrected his prognosis for economic growth in the province, projecting it to be significantly higher. This also means that the province will be able to collect more taxes.
At 3.3% of the entire provincial budget the cultural budget is one of the smallest expenditures.
That the budget seems so much higher than in other federal provinces is due to the fact that in Upper Austria the budget for music schools is considered as part of the cultural budget. This makes up 40% of the cultural budget in Upper Austria, and is something that is considered to be part of the education budget in other federal states. In comparison, the education budget makes up 30% of the entire state budget.
Non-allocated funding, meaning funding that is not already reserved for large federal institutions, does not even constitute a tenth of the cultural budget. Regional cultural initiatives have to get by with about 1.1% of the cultural budget; that is 0.036% of the budget of the federal province as a whole.
In the past 15 years the funding for cultural initiatives has already been cut multiple times. If you consider inflation in this calculation, then this effectively means a reduction of 37% in support over that time.